Münster-Blogger des Monats: „Mehr als Grünzeug“

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Weiter geht’s: Auch in diesem Monat stellen wir euch wieder einen Münster-Blogger vor. Von euch wollten wir wissen, über wen ihr gern mehr erfahren möchtet. Deshalb sprechen wir diesmal mit Jennifer Hauwehde, besser bekannt als @mehralsgruenzeug. Wir haben ihr einige Fragen rund um Münster und ihren Instagram-Account gestellt. Und sie hat uns ganz viel über sich und ihre Arbeit erzählt sowie zahlreiche Tipps mit auf den Weg gegeben. Kennt ihr weitere Münster-Blogger, denen wir als nächstes auf den Zahn fühlen sollen? Dann lasst es uns gern via Instagram wissen.

„Mehr als Grünzeug“ ist Münster-Blogger des Monats

Jenni, kannst du dich und deinen Blog kurz vorstellen?

Hi! Ich bin Jenni, Mitte, Ende zwanzig und schreibe seit vier Jahren den Blog „Mehr als Grünzeug“. Auf dieser Plattform und meinen Social-Media-Kanälen behandle ich das Thema „Nachhaltigkeit“ in allen möglichen Facetten und beschäftige mich mit veganen Rezepten, fairer Mode, Feminismus, Spätkapitalismus und Postwachstumsökonomie, Minimalismus, Bienensterben, dem Plastikproblem und vielen weiteren Dingen, die mich umtreiben, unter anderem das moderne Arbeitsleben und Sensibilität bzw. Introversion.

Warum ist so Münster so lebens- und liebenswert?

Es klingt ein bisschen arg kitschig, aber: Seit ich Münster das erste Mal auf einem Schulausflug durchwandert habe, wusste ich, dass ich irgendwann hier meine Zelte aufschlagen würde. Das Flair dieser Stadt kann man einfach nicht überfühlen – und ich denke, die wenigsten sind in der Lage, sich ihm zu entziehen. Mittlerweile hänge ich seit über sechs Jahren hier fest und staune immer wieder, was für eine Idylle Münster ausstrahlt. Ein bisschen wie eine Puppenstadt-Skizze – in gewisser Hinsicht auch genauso spießbürgerlich –, die man aus einem Kinderbuch gezogen hat. Ich liebe die Neugier auf Wissen und Kultur, die hier überall in der Luft hängt.

Du setzt dich für Nachhaltigkeit ein. Wie grün ist Münster?

Meinem subjektiven Empfinden nach: sehr grün. Das hängt auch damit zusammen, dass es hier viele junge Menschen gibt, die gerade jetzt – in Zeiten von „Fridays for Future“ – nachhaltige Themen voranbringen. Generell ist der Erfindergeist groß und es gibt andauernd Veranstaltungen, Workshops, Treffen, Aktionen, Info-Abende, Demos (das schließt alle Generationen ein) – und dafür, dass Münster gar nicht so furchtbar groß ist, haben wir ziemlich viele Bioläden und gleich zwei Unverpacktläden. Von den guten veganen Cafés und Restaurants ganz zu schweigen. Es gibt eine sehr lebendige Community, die sich für Nachhaltigkeit interessiert und eng vernetzt ist. Überall tut sich was, und das mit anzusehen, ist großartig.

Was können Münsteraner tun, um die Welt ein bisschen besser zu machen?

Die meisten tun bereits etwas ganz Entscheidendes, wenn sie sich jeden Morgen auf ihre Leeze schwingen: Stress abbauen – es sei denn, sie fahren durch den Ludgerikreisel – und CO2 sparen. Ich wünschte, es würden sich noch viel mehr Menschen anschließen. Immer noch sind die Hauptverkehrsadern zu Stoßzeiten mit 1-Personen-besetzen Autos verstopft und treiben sowohl erwähnten Stresspegel als auch die Emissionsskala unnötig in die Höhe.

Und während mein Herz jedes Mal, wenn ich an veganen Futterbuden vorbeikomme, einen Satz macht, weil sie oft total überfüllt sind, bekommt es einen kleinen Stich versetzt, wenn ich die Tüten großer Billig-Modeketten konfettiartig in den Händen der Passant*innen verteilt sehe. Ich glaube, gerade faire Mode fristet noch ein wenig ein Nischendasein. Da ist viel Potenzial. Generell gilt natürlich für uns alle: Kleine Läden supporten und dafür sorgen, dass das Stadtbild bunt bleibt! Und: bedacht(er) konsumieren.

Hast du Tipps für Vegetarier und Veganer in Münster?

Ah, dazu schiebe ich schon seit Ewigkeiten einen Blogartikel vor mir her. Vielleicht, weil ich Angst habe, etwas Tolles zu vergessen – denn wenn es hier eines in Hülle und Fülle gibt, dann Cafés, Restaurants, Imbisse und Kneipen, wo man am Ende des Tages nicht mit Wasser oder Pommes und Ketchup dasitzt. Für den Nachmittag mag ich am allerliebsten das SpecOps – die vegane Kuchenplatte ist der Hammer, genauso wie alles auf der Kaffeekarte. Und: Jetzt gerade ist wieder Erdbeermilchshake-Zeit!

Spätabends gibt’s meist ziemlich gute Musik und auch der Veranstaltungskalender lohnt einen Blick. Wenn ich richtig großen Hunger habe, schaue ich beim Krawummel (alles ist vegan, auch wenn’s nicht groß rausposaunt wird) oder bei Gustav Grün vorbei. Frühstücken kann man toll im Glow Kitchen, da ist es aber meist sehr, sehr voll. Ansonsten bin ich gerne im Teilchen & Beschleuniger, im Bucks, im Prütt Café, bei Royals & Rice und möchte demnächst unbedingt Áro und die Mokel Bar testen.

Was fotografierst du am liebsten? Und warum?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich fotografiere generell sehr gerne. Ich habe keine Ausbildung in dem Bereich, mir aber sagen lassen, ein gutes Auge für Details zu besitzen. Ich liebe es, Schönheit einzufangen – egal, ob es sich dabei um Essen, Menschen, Tiere, Pflanzen, Landschaften oder Alltagsgegenstände handelt. Etwas durch eine Linse zu betrachten, schärft meinen Blick dafür, wie schön die Welt – trotz allem – ist und deswegen mag ich den Prozess des Fotografierens genauso sehr wie hinterher die Ergebnisse.

Verrätst du uns deine Lieblingsbeschäftigung in Münster?

Ganz klar: durch den Botanischen Garten wandern, die Promenade im Sommer unter dem Blätterdach bewundern und in Cafés sitzen, schreiben, lesen und Leute beobachten. Das sind drei Lieblingsbeschäftigungen und sie klingen sehr bourgeois, I know.

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ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ | ᴾᴿ⁻ˢᵃᵐᵖˡᵉ Ich werde häufig gefragt, als was ich mich denn bezeichnen würde. Eher so IrgendwasmitMedien, Journalistin, Fotografin, Autorin, Dichterin, Aktivistin? Was ist mein Schwerpunkt? Meine intelligente Antwort beschränkte sich bisher auf ÄääähguteFrage. Denn ich bin nichts so ganz und doch von allem etwas – was Neues, Grenzenauflösendes. Ich möchte informieren und bewegen, zeigen, was alles auf der Welt besser laufen könnte. Motivieren und inspirieren. Darauf hinweisen, wie schön dieser Ort im Universum ist, an dem wir leben, Wichtiges sagen und es ästhetisch verpacken. Wortverdichtungen und Bildkomposition brauchen meist keine Rahmung, wenn sie gut gewählt sind. Und doch geht es ohne den DeepDive nicht. Meine zwei Herzen gleichen sich aus, schaffen eine bunte Mischung, das eine kann nicht überleben ohne das andere. Ich habe mich lange gesträubt, mir das Kunst-Etikett anzuheften, zu groß die Ahnengalerie, die mich schaudern macht. Aber sie gehört zu mir, mit allen kreativen Vor- und Nachteilen, dafür bin ich sehr dankbar. Wenn mich heute jemand fragt, sage ich: Ich bin alles zusammen und irgendwie doch was anderes. ✨ ________________ #openyourart #upcyclingfashion #upcycling #fairfashionista #art #artsy #kopfindenwolken #kunst #schreiben #neuemedien #identität #werbinich #künstlerin #artlover #nachhaltigleben #nachhaltigkeit #sustainablefashion #ecoblogger #greenlifestyle #weltverbessern #ästhetik #theartofslowliving #zweiherzenineinerbrust #emotionen #fairemode #fairfashion #tattoogirl #inked

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Hast du Geheimtipps für Neu-Münsteraner?

So ganz spontan fallen mir fast nur Dinge ein, die mit Nachhaltigkeit zu tun haben: Auf dem Wochenmarkt gibt es eine Biokiste für Studierende – für knappe fünf Euro Gemüse aus der Region. Jeden Samstag um 16 Uhr ist im SpecOps ein Foodsharing-Fairteiler. Cinema und Kurbelkiste hat die besten Filme, immer. Never miss the Promenaden-Flohmarkt und die Fietsenbörse! Vor der Pinkus-Brauerei gibt es einen öffentlichen Bücherschrank – und vor der Josephskirche auf der Hammer Straße eine Give Box.

Im Botanischen Garten kann man immer mal wieder gegen eine kleine Spende besondere Pflanzen für drinnen und draußen mitnehmen (auch sowas wie Paprika, Tomate und Chili). In der Mensa am Coesfelder Kreuz ist in regelmäßigen Abständen Kleiderwirbel – auch da lohnt es sich, ein Auge drauf zu haben. Kosmetik selberzumachen und generell mit weniger Müll zu leben, lernt man in den Workshops der beiden Unverpacktläden (natürlich unverpackt / Einzelhandel zum Wohlfüllen). Und da gibt es sicherlich noch so viel mehr!

Dieser Beitrag enthält unbeauftragte und unbezahlte Werbung. Einbettungen erfolgten mit Zustimmung des Urhebers. Fotos: Privat

Tags: Blogger, Instagram, Interview, Mehr als Grünzeug, Münster, Münster-Blogger, Münsterland

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